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Monat: Juli 2010

Gelesen: Kimeron N. Hardin, The Gay & Lesbian Self Esteem Book

Selbstwertgefühl, könnte man meinen, ist eigentlich für fast jeden Menschen in unseren westlichen Kulturen ein Thema. Muß es da ein explizit schwullesbisches Buch zu diesem Thema geben? Kimeron N. Hardins Antwort in „The Gay and Lesbian Self-Esteem Book“ ist: Ja, denn die Selbstwertprobleme, mit denen sich Schwule und Lesben auseinandersetzen, sind oft durch spezifische gesellschaftliche Mechanismen bedingt. Darüber hinaus sei das Selbstwertgefühl von Schwulen und Lesben mehr als das von Heterosexuellen ständig unter Belagerung.

Ein gesundes Selbstwertgefühl kann, so Hardin, ganz wesentlich dazu beitragen, mit Beziehungen und Gefühlen konstruktiv umzugehen, das eigene Potential zu entfalten, selbstzerstörerisches Verhalten zu vermeiden, Belastungen auszuhalten sowie Entscheidungen zu treffen, die von realistischer Wahrnehmung, Selbstvertrauen und Autonomie statt vom Weg des geringsten Widerstandes, Ängsten oder verinnerlichten Zwängen geprägt sind. Es macht auch, so impliziert das Buch, resistenter gegen die spezifischen Belastungen, denen Lesben und Schwule in einer immer noch heterozentristischen 1 gesellschaftlichen Situation ausgesetzt sind. Diese Resistenz macht politische Aktion jedoch nicht unnötig, im Gegenteil: sie kann Ausdruck gesunden Selbstbewußtseins sein, ja sogar helfen, dieses erst herzustellen.

  1. Den Begriff „Heterozentrismus“ prägt Hardin für das Verhalten der Mehrheitsgesellschaft, die nicht-heterosexuelle Lebensweisen nach Kräften ignoriert und nicht wahrnehmen will.

Im Bilde festgehalten: Lesestoff

Irgendwie habe ich gerade Lust, hier etwas blogtechnischer zu werden, nicht nur Essays hier abzuladen – sofern es hier paßt. Es gibt derzeit eine Menge, was mich auf Trab hält. Oder lähmt, je nachdem. Deshalb geht’s hier – und mit dem Buch – auch nur relativ langsam voran. Außerdem in ich mit den Vorbereitungen auf ein bedeutendes Ereignis Anfang August beschäftigt. Und ich verdaue Lesestoff wie die Schlange einen Elefanten. Hier ein bildlicher Eindruck des Bücherstapels neben meinem Bett:

Bücherstapel

Heidnische Praxis I: Priesterschaft? Ein paar Gedanken.

Angeregt einerseits durch Wurzelfraus Artikel über spirituelle Basisdemokratie, andererseits durch eine Unterhaltung mit einer katholischen Bekannten, die über Widersprüche in puncto Priesteramt für Frauen stolperte, habe ich mir ein paar Gedanken gemacht, wie das denn so mit der Priesterschaft im Heidentum aussieht.

Denn irgendwie scheint dieser Titel oder seine Äquivalente – „Gode“, „Druide“ etc. – auf Heiden immer noch eine gewisse Anziehungskraft auszuüben. Nun kam ich aus einer Ecke, die Hierarchien jeder Art ablehnt (meine erste Begegnung mit dem Thema Hexen waren die Bücher von Luisa Francia). In keiner Gruppe, in der ich je unterwegs war, gab es „Leiter“ oder „Hohepriester“. Ich meinte sogar manchmal das Gegenteil wahrzunehmen: Bloß keine Hierarchie, keine Struktur, und damit ging manchmal eine Tendenz zur Desorganisation einher, die dann an den Nerven zehrt, wenn eine tatsächlich etwas auf die Beine stellen, etwas tun möchte. (Spielregeln und Strukturen haben ihren Sinn. Wenn man nicht von selbst in eingefahrene Gleise, die allzu oft Machtstrukturen der etablierten Gesellschaft wiederspiegeln, verfallen will, dann muß man diese Regeln und Strukturen bewußt erarbeiten und regelmäßig bis laufend revidieren. Das nur als Seitengedanke.) Demgegenüber gibt es außerhalb der feministischen Hexenkreise auch sehr formalisierte Hierarchien, etwa im Wicca, wo Initiationen und Grade vergeben werden und die Befugnisse (z.B. Rituale leiten, Leute ausbilden, eigene Coven gründen) regulieren.

Priesterschaft in der griechischen Antike Demgegenüber war die Funktion der Priesterin, des Priesters oder was damit auch gleichgesetzt wird, in der vorchristlichen Welt wahrscheinlich oft unspektakulärer.

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