… wünsche ich Euch allen!
ein blog über queer & heidentum
… wünsche ich Euch allen!
… Alruna! Herzlichen Glückwunsch, Du hast Mail. Wenn die Mail Dich nicht erreicht haben sollte, schreib mir doch mal an die Adresse, die in meinem…
Über die Geschichte mit dem Skandal um ein dianisches Ritual auf dem Pantheacon 2011 bin ich schon letztes Jahr auf ein Projekt aufmerksam geworden, das…
Gestern habe ich den Nachmittag im [Spinnboden Lesbenarchiv](http://spinnboden.de) verbracht und recherchiert - ich wollte doch einmal sehen, ob ich in einem spezialisierten Lesbenarchiv noch einmal einige Bücher für mein Buchprojekt finde, die ich bisher übersehen habe.
Dabei wühlte ich unter anderem in alten Ausgaben der [Schlangenbrut](http://www.schlangenbrut.de/). Beim Lesen der [Schlangenbrut vom November 1990](http://www.schlangenbrut.de/archiv/1990/31/) fiel mir ein Leserinnenbrief von Sibylle Kästner zum Thema Matriarchate auf. Kästner beginnt ihren Leserinnenbrief frustriert:
> So sehr ich mich auch freue, immer wieder Stimmen zur Matriarchatsdebatte zu vernehmen, so sehr ärgert es mich andererseits, daß Frauen seit mindestens 5 Jahren de facto nichts Neues darüber zu schreiben vermögen. Es werden ewig die gleichen Argumente genannt, gerade auch in bezug auf die archäologischen Funde.1
Was hat das mit meinem Gefühl über lesbische/feministische/queeere Spiritualität(en) zu tun?
Bevor ich den Versuch wage, zu erklären, was ich von meiner Spiritualität will, erläutere ich ein paar Dinge, die Leute gewöhnlich mit Religion in Verbindung bringen, die mich aber in diesem Kontext nicht motivieren:
### Ethik
Wenn von Religion die Rede ist, habe ich den Eindruck, wird oft das Motiv von „traditionellen Werten“ hochgehalten. Religion erscheint als Sittengesetz, als Regelwerk für ein gutes Leben. Das ist eindeutig nicht mein Motiv für Religiosität: Leitlinien, wie ich mein Leben gestalten will, ethische Maximen und Werte finde ich auch ohne Spiritualität, auf einer rationalen Basis. Meine Spiritualität hat zwar einen Einfluß auf mein Denken über Ethik, aber dadurch motiviert ist sie nicht. Daß ich z.B. reinen Anthropozentrismus ablehne, hat auch etwas mit Animismus zu tun; die Überzeugung, daß die nicht-menschliche Natur einen Wert in sich darstellt, ist meines Erachtens jedoch auch "auf atheistisch" denkbar. **Ethik** ist also schon einmal nicht unbedingt ein zentrales Motiv für mich.
### Das Jenseits
Ein weiteres, gern genanntes Motiv ist ja auch die Frage nach dem Leben nach dem Tod.
*Der folgende Text lag lange in meinen Entwürfen rum. Ich habe mich jetzt entschieden, einen Dreiteiler daraus zu machen. Es gibt keinen konkreten Anlaß für diesen Text.*
In meinem Post Mein Klassikrepertoire und ich (auf ryuu.de) erwähnte ich, daß mein Heidentum nicht in einer Abneigung gegen das Christentum begründet ist, und ich muß zur Klärung dazu sagen: Ich habe keine solche Abneigung. Vielmehr war mir schon in der dritten Klasse klar, daß das Christentum einfach nichts für mich ist. Dazu muß ich vielleicht erwähnen, daß ich auch in einer Umgebung aufgewachsen bin, die vollkommen offen mit alternativen Spiritualitäten umging; meine Eltern versuchten mich nie zu irgendetwas zu erziehen. Höchstens kam ich durch ihre spirituellen Neigungen (beide sind seit den Neunzigern Sannyasins, haben aber schon seit den Achtzigern damit sympathisiert) mit dem einen oder anderen Thema näher in Berührung. Das Christentum war nicht darunter. Es gab daher wenig, wovon ich mich abwenden mußte; das Christentum war nicht darunter, weil es ja nie „meine“ Religion gewesen war.
Trotzdem standen zwei Dinge für mich fest: Ich brauche neben dem faktisch-wissenschaftlichen Weltbild so etwas wie ein spirituelles Weltbild und, mehr noch, eine spirituelle Praxis.