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Gesegnetes Samhain

Für mich ist dieses Fest schwierig zu greifen. Überhaupt habe ich ja keinen so direkten Zugang zu den Festen zwischen den Sonnenfesten.

Waldsee

Die Sonnenfeste fallen mir leicht. Mir ist offensichtlich, was sich da abspielt; zur Sonne und zu Lichtverhältnissen habe ich einen sehr direkten Draht. Die Feste dazwischen sind mir nicht so leicht zugänglich, seit ich mich nicht mehr am verbreiteten Verständnis vom Jahreskreis orientiere.

Ahn_innenfest ist für mich schon Jul. Samhain eröffnet eher die wirklich dunkle Zeit im Jahr, die Zeit, in der ich gar nicht aus dem Bett rauskriechen und raus ins Kalte gehen will. Die Zeit, in der ich eigentlich die Geschwindigkeit runterregeln will, wäre da nicht eine Umwelt, die jedes Jahr wegen Weihnachten freidreht und der Dezember, der in der Arbeitswelt irgendwie nur ein halber Monat ist, in dem das Pensum eines ganzen zu erledigen ist, zusätzlich zu einer verbreiteten Jahres-Torschlußpanik.

Ich könnte es versuchsweise mal so beschreiben: Samhain ist für mich ein Ahn_innenfest, und zwar vorrangig Ahn_innenfest, während Jul auch ein Fest der lebenden Heilsgemeinschaft ist; Jul leitet die Rauhnächte ein, die (gemäß der Tradition, der ich folge) unter dem Schutz von Freyas und Freyrs Frieden stehen. Nach Samhain dagegen wird es erst einmal richtig dunkel. Samhain ist der Eingang in die tiefe Dunkelheit, die für mich sowohl etwas Gutes ist als auch seelische Finsternis bergen kann; Jul ist die Wende, nach der es wieder heller wird.

Es heißt, zu Samhain sei der Schleier zwischen den Welten dünn; deshalb denke ich, daß das ein guter Zeitpunkt ist, um Magie zu wirken, ein guter Zeitpunkt, nach innen zu blicken und Divination zu treiben. Samhain erscheint mir auch als guter Zeitpunkt, um Bilanz zu ziehen (immerhin war es auch einmal das letzte Erntefest, meine ich mich dunkel zu erinnern), das in diesem Jahr Erreichte zu würdigen und das, was nicht mehr in mein Leben gehört, gehen zu lassen – und sei das in Gestalt einer ganz profanen Entrümpelungsaktion. Und wegen dieses dünnen Schleiers erscheint mir Samhain auch als mächtige Zeit, um Schamanisches zu tun.

Gottheiten dieser Zeit sind für mich Odin und Hel. Ob ich zu denen jetzt persönlich so einen intensiven Draht bekomme, weiß ich nicht, da gerade Freya sehr wichtig in meinem Leben geworden ist.

Allerdings ist dieses Jahr etwas neu für mich: Ich verbringe diesen Winter drei Breitengrade weiter südlich als die letzten eineinhalb Jahrzehnte und einige hundert Kilometer weiter westlich, in einem etwas wärmeren (und feuchteren) Klima. Ich bin neugierig, ob sich das für mich in Zeitgefühl, Motivation und Lebensgeistern bemerkbar macht.

Euch wünsche ich ein gesegnetes Samhain.

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