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Unterirdische Flüsse und tektonische Verschiebungen: eine Positionsmeldung.

Der Titel dieses Posts ist kryptisch, aber er spiegelt meine derzeitige Verfassung. Ich befinde mich im Wandel. Einiges kann ich beschreiben, anderes ist noch ungreifbar oder findet auf Ebenen jenseits des Verbalen statt.

Ein Teil meiner Schweigsamkeit auf diesem Blog kommt daher, daß ich seit fast eineinhalb Jahren wieder in einer romantischen Zweierbeziehung bin. Diese Liebe ist ein wunderschönes Geschenk der Göttinnen_Götter und tut mir sehr gut, aber es fließt eben auch Zeit und Energie in sie, die ich sonst für Projekte wie dieses hier hatte.

Seit einem kleinen Zwischenfall vor gut einer Woche geht es mir körperlich nicht so blendend, und mental fühle ich mich, als würde ich immer noch die Puzzleteile, aus denen ich bestehe, neu zusammensuchen.

Dazu sortiere ich mich seit ein paar Wochen psychisch neu: Selbstbild, Sexualität, „inneres Regelwerk“. Einige dieser Prozesse sind greifbar; einige laufen langsam, aber gewaltig ab wie die Bewegung von Kontinentalplatten; andere eher wie unterirdische Flüsse: merklich, doch irgendwie nicht verbalisierbar und für mich noch nicht in Konzepte zu fassen. Ich merke nur ihre Auswirkungen: plötzliche Interessen an Dingen, die ich bisher eher in den Hintergrund schob, die sich in nächtelangem Stöbern im Internet manifestieren, zum Beispiel; urplötzliche Eingebungen auf Spaziergängen; gesteigertes Bedürfnis nach Alleinsein und Ruhe. Dieses Ungreifbare, Halbbewußte irritiert mich, die ja sonst für alles sehr schnell Begriffe und Konzepte hat.

Das Thema (Erwerbs)Arbeit nimmt einen großen Raum ein; mir wird immer klarer, daß eine gewöhnliche Büro-Angestelltentätigkeit in meiner bisherigen Branche nichts für mich ist. Derzeit ist Selbständigkeit für mich die realistischste und angenehmste Perspektive. Von außen prasseln Erzählungen auf mich ein, wie unsicher, anstrengend und schwierig freelancen ist, doch ich will mich davon nicht entmutigen lassen (mein bisheriges Arbeiten in Festanstellung war für mich auch irre anstrengend und hat mich krank gemacht; meine derzeitigen Aufträge empfinde ich als zutiefst befriedigend, und vor dem Finanzamt habe ich viel weniger Angst als vor dem Jobcenter). Ich fange gerade damit an, zu akzeptieren, daß die scheinbaren Regeln, wie Arbeit auszusehen hat, keine Naturgesetze sind, und mir zuzugestehen, daß meine gute Arbeit eben anders aussieht.

Ein weiterer Teil meiner Veränderung ist, daß ich im letzten Jahr gelernt habe, an welchen Stellen mein Nervensystem und mein Verhalten unabänderlich (oder nur mit großem Kraftaufwand temporär veränderbar) von bestimmten Normen abweicht. Das erlaubt mir, an genau diesen Stellen konstruktiver und freundlicher mit mir umzugehen und auch Bedürfnisse einzufordern.

Ein Frustpunkt ist mein kreatives Tun, das gerade brach liegt – namentlich bei der Musik frustriert mich das und macht mir auch ein wenig Angst, meine Fähigkeiten und meine Kreativität zu verlieren. Ich habe da immer noch keine Zielrichtung, kein Genre, in dem ich mich zu Hause fühle und das ich weiter ausbauen will, und das tut meiner Motivation nicht sonderlich gut. Wenn ich mal singe, merke ich allerdings, daß die Stimme immer noch da ist.

Und – ich bin ziemlich unzufrieden damit, daß ich so brav aussehe und mich in Erwerbsarbeits-Kontexten fühle, als würde ich wesentliche Teile von mir quasi vor der Tür abstellen oder kleiner machen, als sie sind. Ein Teil meiner Arbeit daran besteht gerade aus Krafttraining. Ich will körperlich stärker werden und auch so aussehen, um die innere Stärke sichtbarer zu machen. (Oder irgendwas in dieser Richtung; außerdem hilft mir Muskelaufbau, bestimmte Beschwerden zu vermeiden.) Andere mögliche Veränderungen befinden sich gerade im Inkubationsstadium.

Meine Spiritualität entwickelt sich derweil zu etwas, das Teil meines Alltags sein will. Gebete, Meditationen, kleine Orakel, Kommunikation mit meinen Großen, kleine Opfergaben – Kontinuität wünsche ich mir gerade, auch wenn es mir nicht so gut gelingt, sie herzustellen. (Das ist aber teilweise auch veranlagungsbedingt, deswegen bin ich da gnädig mit mir; hart zu mir selbst zu sein hat mir sehr selten geholfen.) Kann ich viel darüber sagen? Ich könnte wohl; für mich ist so vieles davon so selbstverständlich geworden, daß es mir gar nicht einfiele, würde nicht konkret danach gefragt.

Soviel jetzt und für heute: wenn Ihr was wissen wollt, fragt mich gerne.

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