Als ich anfing, den riesencast zu machen, beklagte ich mich darüber, daß es so wenige heidnische Podcasts auf deutsch gibt. Aber jetzt kann ich meine…
ein blog über queer & heidentum
Als ich anfing, den riesencast zu machen, beklagte ich mich darüber, daß es so wenige heidnische Podcasts auf deutsch gibt. Aber jetzt kann ich meine…
Ich habe in den letzten Wochen mit einer kleinen Gruppe intensiv ein Ritual für meine Heilsgemeinschaft vorbereitet und es schließlich erfolgreich umgesetzt. Dabei wurden auch einige meiner bisherigen Überzeugungen über mich und Rituale in Frage gestellt – etwa die, daß ich grundsätzlich keine geskripteten Rituale mag; vielleicht ist das eher ein Widerwille, fremde Skripte „aufzuführen“.
Besagtes Ritual wurde fast ohne vertraute Bausteine von Grund auf neu erschaffen. Die Basis waren Orakelarbeit, schamanische Reisen, Brainstorms und viele lange Gespräche unter uns Ritualleitenden.
Mir stellte sich während dieser intensiven Arbeit die Frage: Was ist eigentlich ein Ritual?
Im Juni war ich auf dem Femcamp Wien und habe dort unter anderem eine kleine Session über Spritualität gehalten. Das war ziemlich awkward und war so nicht geplant, aber ich habe mich mehr oder weniger mit einer zusammengeschlossen, die aus dem Göttinnenspiri-Spektrum kam und darüber reden wollte. Die anderen Teilnehmenden hatten völlig andere (Nicht)zugänge zum Thema, so daß ich überraschend viel Zeit damit verbrachte, mich zu erklären. Zeit, die dann fürs Reden über Strategien nicht vorhanden war.
Das Ding, über das ich gern geredet hätte: Es gab mal eine feministische Spiritualität in der Frauenbewegung; wie könnte emanzipatorische Spiritualität heute aussehen?
In den letzten Wochen beginnen Dinge sich zu verändern: Gerade bin ich mir der Knappheit meiner Zeit sehr bewußt, obwohl ich sie mir frei einteilen kann. Irgendwas hat „Klack“ gemacht und auf einmal ist viel zu tun. Vielleicht ist es die strukturierende Wirkung von Dingen, die ich nicht auch um drei Uhr nachts tun kann – Sport treiben, Musik machen und vor allem: mit anderen Menschen Kontakt pflegen, auf anderen Wegen als im Netz.
Ich verschlinge gerade zwei Bücher:
Ich habe letztens eine geführte Meditation geschrieben und sie jetzt einmal aufgenommen. Dies ist mein erster Versuch in Sachen geführte Meditationen – vielleicht gibt es…
Ich schrieb die letzten Tage recht intensiv an meinem Buchprojekt. Im Moment bin ich in einer Phase der Textproduktion unter Ausschaltung von Selbstkritik – die wird dann ausführlich zu Wort kommen, wenn ich das Material mit Quellen unterfüttere und rausschmeiße, was mir zu unsubstantiiert vorkommt.
Ich fühle mich ein bißchen, als würde ich das Rad neu erfinden. Mein Ansatz geht im Moment zu „Schreib das Einsteigerbuch, das du gern hättest, würdest du heute über Heidentum stolpern“ mit der Absicht, daß es ein Buch sein soll, das eine Praxis vorstellt, die ohne Heteronormativität klarkommt – nicht explizit „für queers“, sondern, soweit mir das möglich ist, einfach so, daß sie nicht von vornherein ausgeschlossen werden und mit zahlreichen Otherings und Mikroaggressionen vergrault werden. (Ich danke Teile des Ganzen für die Anregungen, die mich zu dieser Formulierung gebracht haben.)
Viele Hexen laden die Menstruation ja mit positivem und Symbolgehalt noch und nöcher auf. Etwas, wo ich regelmäßig Haare auf den Zähnen kriege angesichts der Diskurse von Natürlichkeit und Reproduktionsmystik, die gerne in diesem Reden über Menstruation unter frauenspiribewegten Frauen auftauchen.
Für viele Frauen, die ich in solchen Zusammenhängen kennen gelernt habe, ist es Empowerment pur, sich positiv auf einen Vorgang zu beziehen, der im gesellschaftlichen Mainstream mit riesigem Ekel besetzt und tabuisiert wird; genau wie es für so viele notwendig erscheint, sich positiv auf bisher abgewertete weiblich besetzte Dinge zu beziehen.
Coven, Zirkel, Ritualgruppe, Kindred, Thinggemeinschaft, Kultgemeinschaft, Arbeitsgruppe: Gruppen in heidnischen Zusammenhängen können viele Formen und viele Bezeichnungen annehmen. Ich fühle mich derzeit ziemlich solitary und bin gerade unschlüssig, ob ich eine Gruppe will und wenn ja, welcher Art.
Der Zeit-, Arbeits- und Verpflichtungsfaktor ist eine Sache für mich. Erfahrungsgemäß sind diese Faktoren jedoch kein (oder zumindest kein großes) Problem mehr für mich, sobald mir klar ist, wozu ich das mache und daß ich das wirklich will.
Bisher habe ich – von der überregionalen Nornirs Ætt abgesehen – drei heidnische Gruppen gehabt, die recht unterschiedlich funktioniert haben.
Vor ein paar Tagen hatte ich Lust, nach den ganzen eher theoretisch-politischen Beiträgen der letzten Zeit etwas Konkreteres zu schreiben. Butter bei die Fische. Aber ich wußte nicht, was. Deshalb fragte ich auf Twitter und bekam ein paar Fragen: unter anderem die nach Alltagsritualen und danach, ob ich einen Altar habe.
Die Altarfrage ist schnell abgehandelt: In meiner derzeitigen Wohnung ist derart wenig Platz, daß der „Altar“ ein Eckchen auf meiner Fensterbank ist. Ein kleiner Korb mit ein paar Steinchen, Federn und shaker eggs steht dort, ein Räucherstövchen (selten benutzt), eine kleine Katzenfigur, zwei Kerzenhalter. Irgendwie hat sich auch noch meine billige silberne Plastik-Winkekatze dazugesellt. Der Altar ist eher funktionslos derzeit – die Kerzen werden ab und zu mal angezündet, hauptsächlich zur Meditation.
Das mit den Ritualen ist schon schwieriger.
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