Welche Wünsche ergeben sich aus den ersten beiden Teilen dieser Serie? Mir fällt da eine Menge ein:
Ich möchte, daß es endlich aufhört, daß eine weiß, männlich und middle-class dominierte schwule Subkultur die Definitionshoheit über die Belange aller ausübt, die irgendwie jenseits der heterosexuellen Matrix unterwegs sind.
Ich möchte, daß die Legende vom „Dritten Geschlecht“ endlich nicht mehr erzählt wird, oder nicht mehr in dieser Weise, die einfach alle Unterschiede zwischen gender variants, Homo- und Bisexuellen und trans* plattbügelt. Sie war als Legitimationsstrategie im 19. Jh. brauchbar. Im 21. Jh. haben queers bessere Erklärungsmodelle.
Ich möchte, daß Lesben, Schwule und Bisexuelle nicht mehr mit trans* in einen Topf geworfen werden, denn wie Raven Kaldera schreibt:
Denn sexuelle Orientierung dreht sich um genau das – wen du sexuell begehrst – und welche Auswirkungen das auf dein Leben und deine Spiritualität hat. Vertu dich nicht: Es hat auswirkungen; Sexualität ist eine der stärksten Kräfte im Universum. „Drittes Geschlecht“ zu sein, ist etwas ganz anderes. Du kannst dem dritten Geschlecht zugehörig sein und Männer, Frauen, andere third gender people, alle von den genannten oder gar niemanden begehren und immer noch third gender sein. Du kannst in einem Vakuum mit überhaupt keinen Menschen in der Existenz eine Person des dritten Geschlechts sein. Es geht darum, wer du bist, nicht was du bist oder mit wem du zusammen sein willst. Beides sollte respektiert werden, aber eins sollte nicht mit dem anderen verwechselt werden, vor allem nicht von Gelehrten, die es eigentlich besser wissen sollten.
(Kalderas Gebrauch des Begriffs „Drittes Geschlecht“ mit Bezug auf transgender finde ich hier ein bißchen problematisch, aber er nivelliert sich dadurch, daß in seinem Buch eine Vielzahl von trans*-Identitäten zu Wort kommen.)
Ich möchte, daß endlich auch respektiert wird, daß es für den Zusammenhang zwischen gender-Ausdruck und Begehren keine Zwangsläufigkeiten gibt.