Ich produziere schon seit etlichen Jahren viel Text im Netz, und manches davon fand ich so gut, daß ich es als Essay aufgehoben habe – am Anfang auf einer statischen Seite, mittlerweile in diesem Blog. Anderes habe ich zu Essays ausgearbeitet, weil es mich immer wieder beschäftigte und ich es nicht tausendmal von neuem schreiben wollte.
Die Texte, die hier stehen, habe ich in unterschiedlichen Kontexten verfaßt. Manchmal sind sie aus Beiträgen für yahoogroups oder Diskussionsforen geboren. Einige sind Rezensionen, die ich für ein (leider nicht mehr bestehendes) Wiki verfaßt habe. Andere sind aus (andernorts verfaßten) Blogeinträgen geboren. Gemein ist ihnen lediglich, daß sie um den Themenkomplex Spirituelles und/oder queeres kreisen.
** Update 16.05.2013:** Ja, mittlerweile ist das ja ein Blog geworden, für das ich eigens Texte verfasse – und ein Podcast ist auch dazugekommen.
Warum ein Blog über queer & Spiritualität?
Religion wird von konservativen Kräften gerne gegen nichtnormative Geschlechter, Sexualitäten und Lebensentwürfe in Stellung gebracht. Eine weitverbreitete Reaktion darauf von emanzipativer Seite ist, Religion relativ pauschal als antiemanzipatorisch und irrational abzulehnen. Spiritualität dagegen ist von beiden Seiten ein Tabuthema, etwas, über das kaum geredet wird und das gerne mit Religion verwechselt wird. Wer dann als LGBTIQ-Person eine spirituelle oder religiöse Praxis pflegt, fühlt sich schnell zwischen den Fronten, in einer äußerst unbequemen Schnittmenge.
Ist in Zusammenhängen alternativer Spiritualität alles ‚in Butter‘? Sind queers dort vollständig akzeptiert, geachtet, können sie sich dort wohl fühlen? Ich bin sehr verschiedenem begegnet und habe auch einige Erfahrungen gemacht, die nicht so schön, harmonisch und positiv waren, auch wenn keine böse Absicht dahintersteckte. Genau dort manifestiert sich die unreflektierte, ganz normale Heteronormativität. Die zu entlarven, zu kritisieren und andere Wege zu finden, ist meine Vision: Für alternative, freie spirituelle Wege, die solche Normen nicht brauchen und nicht reproduzieren, die Räume für Neues, Kreatives und Lebendiges jenseits normativer Zwänge eröffnen. Von Belang ist dieses Vorhaben auch dort, wo in heidnischen Zusammenhängen, wenn auch mit etwas anders klingenden Begründungen, reaktionäre Orientierungen hochgehalten werden. Für mich kann Spiritualität deshalb niemals ‚unpolitisch‘ sein in dem Sinne, daß ich gegen (neu)rechte Vereinnahmungsversuche und reaktionäre Deutungsmuster keine Stellung beziehe.
Da die Trennlinie zwischen Religion und Spiritualität sehr schwer zu ziehen ist, wird es auch immer wieder mit um Religion gehen. Es ist mir ein Anliegen, dazu zu ermuntern, sich Freiheiten zu nehmen, Religion wie Spiritualität nicht als Dinge zu sehen, die man nur annehmen oder ablehnen kann, sondern die $mensch selbst gestalten darf.
Was heißt hier queer?
Dazu habe ich einen ausführlichen Artikel geschrieben.